Chemnitz vs Halle zurück zur Spielauswahl

28.08.2009, Chemnitzer FC - HFC Chemie 1:1 und ein Herz für Berber


Im Rahmen der Iron-Calli-Kampagne erkor ich mir das Spiel Chemnitz gegen Halle aus. Ursprünglich wollte ich bis zum Stadion durchlaufen, aber da ich die letzten Wochen etwas zu sehr dem Müßiggang gefrönt hatte und mich mehr aufs Joggen zu spezialisieren scheine, war mir etwas mulmig angesichts der 33,1 Kilometer.
Also hieß es umdisponieren. Meine Creepertätigkeit wollte auch gebauchpinselt werden. So erfolgte eine Änderung, die mir zwischen Flöha und Chemnitz-Hilbersdorf ein Verweilen in der Bahn ermöglichen sollte.
Ich überquerte meine Startlichtschranke bei soliden 25 Grad und Sonnenschein. Vorher zog ich nagelneue Strümpfe und meine halbkaputten Adidastreter an. Jene sind auf Langstrecken geeicht.
Nach 1:19h erreichte ich die Höllmühle zwischen Marbach und Leubsdorf und war damit bei Kilometer 8. In der Höllmühle gab es u.a. Buttermilchgetzen, aber nicht für mich. Auch der alkoholisierte Herr Herbst kreuzte nicht meinen Weg.
Da das Profil relativ gleichmäßig geschnitten ist, ging es zügig voran und die Holzbrücke in Hohenfichte bei Kilometer 11 wurde nach 1:51 h passiert. Danach ging es leicht bergan Richtung Metzdorf und eine angenehme Brise, sowie ein Liter Wasser füllten meinen Tank. Trotzdem wurde die Talstraße von mir als eher unangenehm empfunden, nicht zuletzt, weil ich als Slalomstange für Feierabendraser herhalten musste.
Unverletzt kroch ich bei Kilometer 15 und 2:28h durch das Hetzdorfer Viadukt. Dann erfolgte eine prämienfreie Ortsdurchfahrt …äh Lauf (Ortseingangsschild Falkenau vor dem Tupperwarekonzern bedeutete Kilometer 17 und 2:46h). Der Straßennamengeber "Ernst Thälmann" spornte mich zusätzlich an. Der Rest an der Flöha lang ist kaum noch erwähnenswert. Erstaunt nahm ich in meiner ehemaligen Heimatstadt das vermehrte Auftreten von Aue-Klebern zur Kenntnis. "Viola Inferno" war da zu lesen. Schlimm, schlimm.
Nach exakt 3:36:18h und absolvierten 21,5 Kilometer strandete ich am Bahnhof in Flöha. Mit wenig Aufenthalt enterte ich den erstbesten Zug nach Chemnitz, den ich nach zwei Stationen in Hilbersdorf verließ. Dort musste ich im Norma meine Getränkevorräte auffrischen und war beinahe creepen…hatte mich dabei etwas im Dschungel des zugewachsenen RAW verirrt. Zeit hatte ich aber genügend und ich schlenderte dann kreuz und quer wie ein streunender Hund durch die Stadt, um dann mal am Bahnhof zu gucken wie viel Hallenser auftauchen. Ich erwischte den falschen Hallemob. Jener war nur 30 Mann stark und wurde abgeschirmt. Interessant wer da noch so rumlungerte. Ein Einzelkämpfer mit Shirtaufdruck Free Fight! und Riot! suchte immer wieder die Nähe der Polizei, um sich ermahnen zu lassen. Wesentlich anders verlief der Auftritt einer 15köpfigen Mannschaft aus der nahe liegenden Kleinstadt meines Vertrauens. Jene wurden sondiert, waren aber auch schwerlich zu Übersehen. Fortan hatten sie Richtung sonst wohin vier Beamte und eine Transportschaukel an der Backe. Nun war aber genug geschlunzt zumindest was diese Sache anbelangte. Schön auch zu sehen, wie manche Familien ihre Autos an der Waschanlage striezen. Aber ganz ohne BFE ging es auch nicht, denn die Strasse wurde abgeriegelt, weil der Haupttross der Hallenser vom Bahnhof kam. Ich durfte nicht mehr frei herumlaufen, dafür waren drei Strategen mit, ähem, eindeutigen T-Shirts unterwegs, die als Botschafter für gute Laune durchgehen könnten. Was ich früher schon beobachtete, wurde hier wieder offenbar. Jene gaben sich als Chemnitzer aus, schlenderten zur Tanke, wo die einheimischen Botschafter standen, holten unbehelligt ihr Bier, stopfen sich ihre Cargos voll und die Bullerei staunte, als sie plötzlich zu Hallensern (bzw. Bornaern) wurden und sich gen Gästebereich bewegten.
Nun wurde es Zeit für das Spiel. Vorerst schimpfte Kassenfrau mit mir, weil ich das Hartz IV- Ticket nicht binnen Sekunden hervorzaubern konnte. Dabei trage ich doch das Mal auf der Stirn, gelle.
Die erste Halbzeit…naja. Eigentor und Halle führte. Warum wussten sie selbst nicht. Immerhin war der Gästeblock gut gefüllt und sie zauberten eine ansprechende Stimmung auf die Wiese.
In Halbzeit zwei mühte sich der Club redlich und beide Mannschaften schenkten sich nichts. Verdient gelang dem Gastgeber der Ausgleich und in der Druckphase um die 80.Minute schaffte man es auch die sattelfeste HFC-Abwehr zu beeindrucken. Leider reichte es nicht mehr zum Sieg. Resümierend kann man feststellen: es war ein gutes Spiel für Regionalligaverhältnisse, der HFC-Anhang hatte lange Zeit Übergewicht in Sachen Stimmgewalt und erst in den letzten Minuten zog angesichts der Spielentwicklung das Chemnitzer Publikum auf Augenhöhe.
War man sich in Sachen RB Leipzig auf den Rängen einig, wurde es am Schluss noch etwas giftig. Warum allerdings ein Bierseliger auf dem Treppenabsatz des Einsers sich seiner Obertrikotage entledigte und den 80 Meter entfernten Gästen drohte, blieb sein Geheimnis. Genauso rätselhaft waren mir vier Jungs, die modisch angepasst auf dem Querbahnsteig flanierten und plötzlich meine Nähe suchten. Einer wollte noch eine Kippe, aber wer so stupide gekleidet ist, kriegt nüscht. So falsch war ich auch nicht gestrickt, denn plötzlich tauchten Kampftaucher in grün auf und sprachen Platzverweise aus. Mein Fahrschein wurde kontrolliert und ich erhielt Begleitschutz quer durch die Halle und hinaus. Für fünfzehn Minuten bekam man Zutrittsverbot.
Rein durften nur Karnevalisten. Keine Ahnung was da irgendwelche Schüler feierten und dabei neckisch in Leggins rumposten. Schüler sind lustig. Auf der Rückfahrt war ein Multitaskingungeheuer auf dem Nachbarsitz. Er hatte seine angetrunkene Freundin auf dem Schoß und las kuschelnd und über ihre Schulter blickend minutenlang SMS. Ich las nichts. Ich hörte die regionale Band "Versaute Stiefkinder" und ihr Platinalbum "Die Zeichen steh'n auf Krieg".
Um 11 Uhr los um 11 Uhr daheim. Punktlandung. Gespart genau 1,30 €. Wobei ich das auch gespart hätte, wenn ich bis Bahnhof Leubsdorf gelaufen wäre (7 Kilometer). Immerhin: ich hätte dann auch bis Chemnitz Hbf durchfahren können und wäre auf dasselbe rausgekommen. Unlogisch? Das ist Zonenterror des VMS.
Insgesamt bin ich dann doch an die 30 Kilometer geschlendert, rechnet man die Wege in der "Stadt der Moderne" dazu.
Für Buschi Senior meine aktuelle Statistik laut Excel und seit November 2008 (weil er meinen Fimmel "mag"):
Gesamt km: 1715,4 - Gesamtzeit: 310:02:02h - Schnitt km/h: 5,53.
Das reicht erstmal. Einen beinahe anderen Bericht im nächsten Heft…in anderthalb Monaten.


Bilder des Tages:
























Chemnitzer FC - HFC Chemie 1:1 - MyVideo

zurück zur Spielauswahl